Das heute neutrale Regierungsgebäude, Stubenring 1, wurde 1909-1913 für das Reichskriegsministerium errichtet. Dieses wurde ab 1911 auf ungarischen Wunsch k.u.k. Kriegsministerium genannt. Zuvor hatte sich das Ministerium im historischen Hofkriegsratsgebäude Am Hof 2 befunden.
Der 200 m lange Bau, eines der größten Amtsgebäude Wiens, wurde mit 3.000 Fenstern errichtet. Die Mauern wurden bereits aus Stahlbeton gebaut. Die Baukosten betrugen ohne Baugrund exakt 12.726.000 Kronen. Beim Bau waren 238 Firmen beschäftigt. Die Errichtung des Kriegsministeriums gehörte zu den Agenden von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, der am 17. August 1913 vom Kaiser zum Generalinspektor der gesamten bewaffneten Macht ernannt wurde und besonderer Förderer der Kriegsmarine war.
Schon vor der Fertigstellung wurde das Gebäude vernichtender Kritik unterzogen, die sich besonders auf die mangelhafte Gliederung der Front bezog. Andererseits sah sich die Militärbauleitung mit einer Fülle von Sonderwünschen konfrontiert, wonach die Wiederverwendung von Türen, Öfen, Wandtäfelungen und anderem Mobiliar aus dem alten Ministerium im neuen Gebäude erbeten wurde. Mit Ausnahme von vier besonders schön ausgestatteten Räumen, die auf „hohen Auftrag“ im neuen Ministerium kopiert bzw. wiedereingerichtet wurden, wurde diesen Wünschen nicht weiter nachgegangen.
(Quelle: wien.gv.at)