Wollzeile benannt nach den dort sesshaft gewesenen Wollwebern und Wollhändlern; urkundlich erwähnt 1158 als Wollstrazze. (Quelle: wien.gv.at)
Zur Zeit Heinrichs II. Jasomirgott lag die Wollzeile noch außerhalb des ummauerten babenbergischen Stadtgebiets, reichte einst bis zum Wienfluss und ging in die nach Ungarn führende Fernhandelstraße über (Ungargasse). Bis zur Riemergasse findet sich um 1252/1261 die Bezeichnung Wollezeil (1283 Wollzeil, ab etwa 1300 und noch 1547 Wollezeil und in der Folge ähnliche Schreibweisen [1827 erstmals heutige Schreibweise); Zeile deutet auf eine ursprünglich nur einseitige Verbauung hin.
Die Wollzeile (1971)
Zwischen Riemergasse und Ringmauer orientierten sich die wechselnden Bezeichnungen am dortigen Stubentor (bereits um 1300 bei Stubenpurgtor, 1770 Stubengassen); ab 1786 wird auch dieser Teil zur Wollzeile gerechnet. Über die Bedeutung des Begriffs Stuben gibt es widersprüchliche Meinungen - Badstuben dürften nicht gemeint gewesen sein, weil sich diese auch an anderen Orten der Stadt befanden; Trinkstuben bilden ebenfalls keinen markanten Anhaltspunkt; die Möglichkeit, dass das lateineinische Wort stuppa (Flachs, Hanf) in seiner mittellateinischen Form mit stuba (Gast- oder Badstube) verwechselt wurde, kann weder bewiesen noch ausgeschlossen werden. Nach dem Abbruch der Kurtine zwischen Dominikaner- und Braunbastei sowie des Stubentors (1858-1862) erfolgte eine Verlängerung bis zur Stubenbrücke über den Wienfluss. 1926 wurde (im Zusammenhang mit der Aufstellung des Luegerdenkmals) von der Wollzeile der Dr.-Karl-Lueger-Platz abgetrennt (ehemals Wollzeile 38-42 und 39-41), 1932 auch die Weiskirchnerstraße.
(Quelle: wien.gv.at)