Palais Schönborn
Nach seiner Berufung als Reichsvizekanzler nach Wien erwarb der spätere Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, Friedrich Karl Graf von Schönborn, 1706 in der damaligen Alservorstadt einige Gründe, auf denen er bis 1713 durch Johann Lukas von Hildebrandt ein Gartenpalais errichten ließ. Vermutlich benützte er dabei einen Vorgängerbau, den er komplett umgestaltete. Die eigentlichen Bauarbeiten führte der Maurermeister Franz Jänggl durch.
Das Palais wurde kostbar eingerichtet, vor allem mit Gemälden alter Meister. Die Gemäldesammlung Schönborns war genauso berühmt wie seine Tulpenzucht. 1725 erwarb er ein angrenzendes Grundstück und ließ das Haus ausbauen und den Garten vergrößern. Zu Beginn des 20. Jh. wurde ein Großteil davon – darunter „Die Blendung Samsons“ von Rembrandt – verkauft. Das Palais in der Laudongasse wurde ab 1750 vermietet, u. a. an den Hofarchitekten Isidor Canevale. 1841 richtete Amalia Baronin Pasqualati darin ein Liebhabertheater und ein Theaterschule ein. 1859 wurde ein Teil des Gartens parzelliert und verkauft. Das Palais befand sich damals in einem desolaten Zustand, der Garten war ungepflegt. 1862 erwarb die Gemeinde Wien den Besitz. Sie ließ den verbliebenen Garten restaurieren und für die Allgemeinheit öffnen. Das Palais wurde 1862 für Hochschulzwecke adaptiert und 1872 der Hochschule für Bodenkultur übergeben. Als diese 1897 in ein neues Gebäude übersiedelte, zog das k. k. Oberlandesgericht hier ein.
Seit 1920 ist es Sitz des Österreichischen Museums für Volkskunde.
(Quelle: wien.gv.at)